Nutzen Sie Ihr Potenzial!
- Daniel Stocker
- 4. Jan. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Mai 2021

Auf vielen Firmenwebsites oder Hochglanzbroschüren wird oft der Eindruck vermittelt, dass der Mitarbeitende das wichtigste Gut der Unternehmung ist. Wird es auch gelebt und diesem Thema die notwendige Wichtigkeit zugeordnet oder ist es nur ein Lippenbekenntnis? Steht die Wichtigkeit der Mitarbeitenden möglicherweise im Widerspruch dazu, dass die Digitalisierung sich weiterverbreitet, Technologien ausgereifter und Prozesse und Strukturen weiter optimiert werden? Dies hat zur Folge, dass es immer weniger Arbeitskräfte braucht. Es sind jedoch gerade diese Führungskräfte und Mitarbeitende, welche die Organisation erst zum Leben erwecken, die Arbeitsprozesse umsetzen, IT-Systeme nutzen, neue Produkte und Innovationen entwickeln und Strategien umsetzen. Und dies macht das Unternehmen schlussendlich profitabel.
Die Anforderungen für Führungskräfte und Mitarbeitende sind in den letzten Jahren gestiegen. Die Märkte sind globaler und dynamischer geworden und somit auch unberechenbarer. Die Unternehmen unterliegen heute einem viel schnelleren Wandel. Strukturen, Prozesse und Organisationen werden laufend angepasst. Das fordert von allen eine grosse Flexibilität. Dies kann eine Chance sein oder es besteht die Gefahr, dass jemand nicht mehr mitkommt, was oft mit Unsicherheiten und Angst verbunden ist. Die fortschreitende Digitalisierung hat stark zugenommen. Wer in Computertechnologie einmal ins Hintertreffen geraten ist, hat es zusehends schwerer, die immer größer werdende Lücke zu schließen. Auch der demographische Wandel und die unterschiedlichen Generationen verändern die Arbeitswelt.
Der Mitarbeitende nimmt im Unternehmen eine sehr wichtige Rolle ein und leistet einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg. Sie brauchen Mitarbeitende, welche sich mit Begeisterung und Engagement für das Unternehmen einsetzen. Es ist wichtig, dass das Potenzial der Mitarbeitenden genutzt wird. Was meine ich damit? Die folgenden Ausführungen sind nicht abschliessend, geben jedoch einen Überblick, aus welchen Gründen das Potenzial nicht optimal genutzt wird.
ROLLEN KLÄREN
Sind für alle Führungskräfte und Mitarbeitenden die Rollen und Aufgaben geklärt? Ein Teil dieser Erwartungen sind in Form von Aufgabenbeschreibungen, Funktionendiagrammen, Führungsleitlinien und Unternehmenswerten definiert. Der weitaus grössere Teil besteht aus ungeschriebenen Gesetzen, informellen Verhaltensregeln, Traditionen und gemeinsamen Bewertungen. Diese Regeln und Gesetze sind historisch gewachsen und bestimmen im Unternehmen, was normal und was richtig und falsch ist. Die Rollenerwartungen können sich mit einer neuen Funktion verändern. Auch leistungsstarke Führungskräfte und Mitarbeitende haben einen schweren Stand, wenn sie den bestehenden Erwartungen und Regeln nicht entsprechen. Sie haben eine geringe Chance, sich langfristig im Unternehmen zu engagieren. Die Betroffenen verbrauchen unnötig viel Energie und werden nie zeigen können, zu was sie eigentlich fähig sind. Ein grosses Potenzial wird somit nicht genutzt.
STÄRKEN STÄRKEN
Damit eine Führungskraft oder ein Mitarbeitender sein Potenzial nutzen kann, muss er möglichst viele seiner Stärken einsetzen können. Ich sehe leider sehr oft, dass sich der Einzelne seinen Stärken nicht bewusst ist. Die Menschheit war jahrhundertelang auf Fehler und Versagen fixiert. Viele Unternehmen investieren eine Menge Zeit und Geld, um Schwächen zu reduzieren. Es gibt sicher Bereiche, wo dies Sinn macht, wie zum Beispiel in der Kommunikation oder im Umgang mit einander. Das viel grössere Potenzial liegt auf dem gezielten Einsatz der Stärken. Sie können davon ausgehen: Die Stärken sind dauerhaft und einzigartig. Achten Sie darauf, wenn ein Mitarbeitender Arbeiten ausführen kann, welche seinen Stärken entsprechen. Die Begeisterung, Motivation und schlussendlich die Ergebnisse werden Sie erfreuen.
VERHALTEN ANPASSEN
Führungskräfte und Mitarbeitende haben immer wieder Gefühle und Verhaltensweisen z.B. Angst, Eifersucht, Ärger, Scham und Schuldgefühle, die sie selbst als störend oder unangemessen empfinden. Es kann sein, dass sie dies aufgrund von Feedback oder Verhalten von anderen Beteiligten erfahren. Manche glauben, Gefühle haben am Arbeitsplatz nichts verloren. Sicher werden Gefühle im Arbeitsumfeld mehrheitlich kontrolliert. Tatsache ist jedoch, dass sie da sind und zum Menschen dazu gehören. Gefühle werden durch die eigenen Gedanken beeinflusst und haben eine starke Auswirkung auf unser Handeln. Denkt zum Beispiel ein Mitarbeiter, dass sein Arbeitskollege von dem gemeinsamen Vorgesetzen bevorzugt wird, können Eifersuchtsgefühle aufkommen. Diese werden die Zusammenarbeit belasten. So kann zum Beispiel der Arbeitskollege einen vielversprechenden Verbesserungsvorschlag vorbringen. Anstelle eines konstruktiven Austauschs bringt der Mitarbeitende nur Argumente gegen diesen Vorschlag. Für ein solch unangemessenes Verhalten kann es weitere Gründe geben, zum Beispiel der eigene Lebensstil, die persönlichen Ziele oder die Zusammenstellung einer Arbeitsgruppe. Durch unangemessenes Verhalten geht viel Energie verloren, konstruktive Zusammenarbeit wird unterdrückt und schlussendlich leidet das Ergebnis darunter.
MOTIVATION STEIGERN
Die Motivation von Mitarbeitenden ist ein wichtiger Faktor für ein erfolgreiches Unternehmen. Dies hat sich in der heutigen Zeit noch verstärkt. Früher waren die Aufgaben eindeutig verteilt und jeder wusste, was er zu tun hat. Heute hingegen arbeiten viele vernetzt in multidisziplinären Teams, mit flachen Hierarchien und flexiblen Arbeitsbedingungen. Der Einzelne ist frei in seiner Arbeitsgestaltung und muss häufig selbst und verantwortungsvolle Entscheidungen treffen. Deshalb wird oft ein grosser Wert auf die innere Motivation und die eigene Steuerung gelegt. Eine niedrige Motivation kann dabei nicht nur die Freude am Arbeitsplatz trüben, sondern erheblich den Arbeitsfluss und somit das Ergebnis stören. Jeder Mensch ist grundsätzlich motiviert, wenn auch in unterschiedlichem Mass. Es muss nicht der Mitarbeitende selbst motiviert werden, sondern es müssen geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden.
KONFLIKTE LÖSEN
Konflikte gibt es im Berufsleben immer wieder. Es treffen Menschen mit unterschiedlichen Zielen, Erwartungen, Werten oder Bedürfnissen aufeinander. Manchmal müssen Personen zusammenarbeiten, auch wenn die „Chemie“ nicht ganz passt. Dazu kommen Zeitdruck, Karrierepläne oder persönliche Konkurrenzsituationen. Kommunikation kann ebenfalls ein Auslöser für Konflikte sein. Konflikte haben neben negativen auch positive Effekte. Sie können Probleme aufdecken, Interesse und Neugierde wecken sowie Stagnation und Erstarrung verhindern. Entscheidend ist, wie mit der Situation umgegangen wird. Im negativen Fall richten Betroffene ihren Alltag auf das Problem aus. Sie verbringen viel Zeit damit, die richtigen Schritte zu gehen, um im Streit die Oberhand zu gewinnen. Diese Zeit könnte viel besser genutzt werden. Konflikte können ganze Teams und Abteilungen lahmlegen, die Leistungserbringung sinkt zusehends und es können Absenzen und Krankheiten die Folgen sein.
GESUNDHEIT ERHALTEN
Es können nur gesunde Mitarbeitende ihre volle Leistung erbringen und das Potenzial ausschöpfen. Die Herausforderungen sind wie oben beschrieben gross und umso wichtiger ist es, auf die eigene Resilienz zu achten. Die Resilienz kann als psychische Widerstandsfähigkeit bezeichnet werden. Damit verbunden ist die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen.
Es kann viele Gründe haben, wieso Sie oder Ihre Mitarbeitenden Ihr Potenzial nicht nutzen. Das Gute ist, das muss nicht sein! Ich bin überzeugt, dass es sich lohnt daran zu arbeiten.
Ich wünsche Ihnen viel Freude dabei. Nutzen Sie Ihr Potenzial!




Die neurobiologischen Grundlagen der Potenzialentfaltung
Exzellenter Artikel über die praktische Umsetzung von Potenzialmanagement! Als Ergänzung zu den strategischen Ansätzen möchte ich die oft übersehenen neurobiologischen Aspekte der Potenzialentfaltung beleuchten. Die moderne Neurowissenschaft zeigt uns, dass unser Gehirn bis ins hohe Alter formbar bleibt – ein Phänomen, das als Neuroplastizität bezeichnet wird. Diese Erkenntnis revolutioniert unser Verständnis von Talententwicklung und Mitarbeiterpotenzial.
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Besonders interessant ist der Zusammenhang zwischen Stress und Leistungsfähigkeit. Die Yerkes-Dodson-Kurve zeigt, dass optimaler Stress die Leistung steigert, während zu viel oder zu wenig Stress sie hemmt.…